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Sonntag, 27. Januar 2013

Achtung Halunken


Jemand hat der UBS ins Handwerk gepfuscht. Jetzt sollen wir ins Anlegen hineinwachsen, versucht uns die UBS auf ihrer grossflächigen Werbung zu sagen; wachsen wie das Häuflein Dreck mit dem Pflänzlein, das aus dem weissen Nichts, aus der Spekulation, ohne Untergrund und Hintergrund zu vielleicht lausigen zwei Prozent Zins führen soll. Die Quittung des Publikums, der Konsumenten, kommt sofort. "Wir werden nicht ruhen", heisst es auf dem Plakat. Nicht ruhen, was zu tun?  F ü r  u n s  Anleger zwei Prozent Zins zu erwirtchafen? Is this comedy? Die Antwort verschweigt uns die Bank, warum sie nicht ruhen will.

Meine Damen und Herren. You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you can not fool all of the people all of the time (Abraham Lincoln). "Halunken", hat jemand auf das Plakat geschrieben, das in einem suburbanen Millieu einer grössseren Schweizer Stadt hängt. (Sorry. Ich war es nicht. Diese Art von Aktivismus mit dem grossen Filzstift verbietet mir mein publizistisches Ethos- und der Berufsstolz.) Die Realsatire liefert das Leben, die UBS selbst. Da muss man nicht nachhelfen, nichts beifügen. "Wir werden nicht ruhen". Auch durchgestrichen. Schon ergibt sich eine neue Botschaft, ohne UBS-Anlageplan. Und das Logo der UBS ist schwarz durchkreuzt. Wir sehen jetzt, worauf die Botschaft hinaus will. Einen Slogan wie diesen würde selbst eine Gärtnerei ablehnen. Gärtner verstehen in der Regel etwas von ihrem Handwerk und dem Untergrund.

Wer ein solches Plakat im Hause UBS druchwinkt, hat Null-Kontakt zu den Leuten mit Bodenhaftung, das heisst:  mit ihren Kunden. Die UBS-Botschaft „Wachsen sie ins Anlegen hinein“, wurde durch eine frühere, noch peinlichere Kampagne der Deutschen Bank getoppt. Die Deutsche Bank dichtete in einem Werbe-Slogan: „Leistung aus Leidenschaft“. Das verleitete den Schweizer Theologen Hans Küng zu den Fragen: „Wer leidet denn? Der Konzern, das Topmanagement, die Bankberater? Leidenschaft wofür?“ „Leidenschaft“, sagt Küng, „ist vom Verstand schwer zu steuern.“ Und wenn die Banker die Leidenschaft nicht steuern, wer steuert sie denn? Jemand hat hier den Verstand verloren.

Liebe Banker. Wacht auf. Erzählt uns keinen Schwachsinn. Holt meinetwegen Dichter und Denker, welche für euch Slogans schreiben, wofür ihr euch nicht schämen müsst. "Wachsen Sie ins Anlegen hinein" geht gar nicht. Sieht doch jeder. Sonst geht es wie dem UBS-Plakat, das von der Basis her auf das zurückgestuft, zusammengestrichen wird, was es ist: Schrott. Realsatire.